Korrespondenz mit der Stadt Baden
Für die Cordula Passage ist die Stadt verantwortlich. Ich habe mit dem Stadtrat Benjamin Steiner die Sache aufgegleist, ein paar E-Mails geschrieben und schliesslich einen formellen Antrag.
E-Mail an die Stadt Baden
Vor drei Jahren wurde die Cordula Passage eröffnet. Ich passiere diese immer wieder mit dem Velo und beklage die geringe Verweilfrequenz. Der Platz ist schön, zentral, doch vielleicht könnte mehr getan werden.
So heisst die Bushaltestelle Schulhausplatz, warum nicht Cordula Platz. Denn beim Schulhausplatz ist die Polizei? Die Badener sollten lieber die Suppe bei Paradiso geniessen oder bei anderen Restaurants oder Cafes einkehren. Dafür braucht es einen Ansporn von der Bushaltestelle zurückzukehren.
Früher hat es ein Klavier gegeben. Es hatte manchmal Marktstände gegeben. Wie schafft die Stadt Baden, mehr Leben in die Cordula Passage zu bringen? Bücherschränke, Leseecken? Strassenmusik bewilligungsfrei, Möglichkeit für Badener Firmen sich kostenlos zu präsentieren, Probieraktionen.
Antwort
Aus meiner Sicht wird der Platz, der ja eigentlich in erster Linie ein Verkehrsknotenpunkt für Autos, Velos und Fussgängerinnen ist und damit äusserst stark vorbelastet ist, erstaunlich gut angenommen von der Bevölkerung. Mir selber gefällt er trotz des vielen Betons und der Tatsache, dass es eigentlich eine Unterführung ist, sehr gut.
Neue Plätze und allgemein Bauten im öffentlichen Raum haben aber auch immer 2 Lebensphasen: nach dem Bau und der eigentlichen Inbetriebnahme folgt eine Phase des Ausprobierens, was funktioniert und was nicht.
Der Cordulaplatz ist aktuell in dieser Phase. Das Klavier hat leider nicht funktioniert. Es ist immer wieder Vandalenakten zum Opfer gefallen und wurde komplett demoliert. Es wird sich in naher Zukunft noch einiges verändern an diesem Platz und ich gehe davon aus, dass die Belebung noch stärker wird – va. in den Randzonen, zB. vor dem ehemaligen Postgebäude. Im überdachten Bereich der Unterführung wird wohl nie das grosse Leben stattfinden.
Die Ladengeschäfte laufen hingegen nach meinen Informationen sehr gut.
Nachgehakt:
Wie schon gesagt, wenn ich vorbeifahre, läuft in den Geschäften fast nichts. Vandalenakte mögen aus Perspektivlosigkeit entstehen, sind aber keine Entschuldigung. Dennoch ein paar Aktionen mehr würden guttun.
Reaktion:
Als Stadtrat bin ich auch dafür verantwortlich, mit den Gemeindefinanzen haushälterisch umzugehen. Wenn ein Klavier in der Cordulapassage wiederholt demoliert wird, scheint es mir nicht richtig, einfach immer wieder ein neues hinzustellen. Auch ist es finanziell nicht tragbar, in der Nacht einen Sicherheitsdienst oder die Polizei zum Schutz des Klaviers zu engagieren. Ich fand das Klavier aber auch sehr schön. Was wäre Ihre Lösung?
Meine Lösungsideen:
Lösungen entstehen am besten mit Bürgerbeteiligungen, Umfragen, ich bin bereit, die in der Cordula Passage zu machen, das Klavier auf Rollen stellen, oder eben ein Keyboard und alles ein wenig moderner, Unterricht erteilen
- eine Stadt hat Budgets für Kultur, Infrastruktur, Werbung, etc. da muss entschieden werden, was wird aus dem Topf genommen
- zusätzlich freiwillige Spenden sammeln
- vielleicht doch Stände gegen geringe Gebühren erlauben, mit einfachen Tischen, den Erlös direkt der Passage zu geben
- Aufnahmen für Instagram gegen Gebühr (Flyer in Badener Geschäft „Video für Instagram, Tiktok, Spezialpreis CHF 83,-
- einen Kanal bei Tiktok aufbauen, dann eine Kamera, wo die Leute Faxen machen können
- generell mehr Nutzungsmöglichkeiten, z.B. Debattierecke
- Automat und Badewasser verkaufen
- Badenfahrt ständige Ausstellung
Als ich wieder nachfragte, die Stellungnahme
Vielen Dank für ihre Mitteilung. Wie gesagt, teile ich Ihre Meinung bezüglich der Cordulapassage nicht. Ich finde sie – entgegen meinen ursprünglichen Befürchtungen – insgesamt sehr gut gelungen.
Vor allem der breite Eingangsbereich von Seiten Weite Gasse gefällt mir persönlich sehr, auch die dort platzierte Kunst in Form einer Gummisäule. Natürlich könnte man immer und überall noch mehr herausholen, aber insgesamt geht es eben auch darum, mit den personellen und finanziellen Ressourcen haushälterisch umzugehen und sie dort einzusetzen, wo der Schuh am meisten drückt. Das ist meines Erachtens bei der Cordulapassage nicht der Fall.
Nur nicht aufgeben
Welche Abstellräume gibt es in der Passage? Ich kann mir gut vorstellen, Material für Musik und Kunst einzustellen und bin sicher, dass über die Mieter die Ausgabe geregelt werden. Daher nochmals die Bitte einer Ortsbesichtigung.
Es bekommt Bewegung rein
Ihr Enthusiasmus gefällt mir! Jetzt müssen wir allerdings aufpassen, dass wir kein Durcheinander veranstalten, es gibt einige Sachen, an die man denken muss und in der Cordulapassage auch viele Stellen, die involviert und informiert sein müssen: sicher die Abteilungen Bau, Öffentliche Sicherheit, Werkhof, Infrastruktur, Gesellschaft und allenfalls noch weitere.
Daraufhin habe ich folgenden Antrag verfasst:
Die Antwort ist enttäuschend
Auszug aus meiner freundlichen Antwort (nachtreten?)
Wie definieren Sie den gesteigerten Gemeingebrauch des öffentlichen Raums? Warum Musik nur unter Auflagen? Die Regeln für Bewilligungen können geändert werden. Zudem, was wäre schon dabei, z.B. einen Badener Verein einen Lagerraum zur Verfügung zustellen.
Fazit
Die Stadt Baden hat vielleicht Interesse, die Cordula Passage zu beleben. Ein aktives Leben dort, wird wenig stören, die Geschäfte wollen Publikum. Die Idee der Musikpartei will ich dort starten. Ich ermunter die Bürger, den öffentlichen Raum zu gestalten. Eine schöne Idee wäre, wenn Instrumente gespendet werden. Es könnte auch ein Klavier sein.