Vollidiot

Wer auf sein Leben zurückblickt, wird viele Stellen entdecken, wo er sich idiotisch verhalten hat.

Du schuftest Tag und Nacht
glaubst zählt nur täglich Brot
was hast du denn vollbracht
du warst schon ein Idiot, Vollidiot

Nun jammern Sie am Grab
kanntest nie echte Not
wie es halt kommen mag
du warst schon ein Idiot, Vollidiot

Was war mit Josephin
Gefühl dich nie belog
was ist der Liebe Sinn
du warst schon ein Idiot, Vollidiot

Der Lebensabend kurz
der schöne Traum verflog
du hast ihn ja vermurkst
du warst schon ein Idiot, Vollidiot

Wie oft denn gesehen
das schöne Abendrot
Leben so verstehen
du warst schon ein Idiot, Vollidiot

Das Leben mit so viel Angebot
hast es nie gelobt
vorbei ist es, du Vollidiot

Gleichbehandlung

Behandeln wir alle gleich oder plagen wir vielmehr die Armen

(I) Er kriegt ein wenig Geld vom Amt
ist das gut für das Land
dort wird scharf kontrolliert und drangsaliert
hohe Kosten und wenig Ertrag
die gute Tat

(I) Steuern werden hinterzogen
Staat wird gerne betrogen
gibt kaum Prüfer und Kosten bleiben tief
viel Geld bleibt bei den Reichen
so die Weichen

(II) So fallt weiter über die Armen her
sie bekämpfen ist nicht schwer
Reiche dürfen sich viel erlauben
wer mag mir da denn glauben

(II) Verhältnis 1:1000 schaden
wem da besser anklagen
als Reicher vom Staat gut behandelt
mit Politik verbandelt

(II) Viel Steuerbetrug einfach abschreiben
und so wird es wohl bleiben
der Kleine lässt sich immer melken
mag als gerecht ja gelten

(I) Leute ihr bekommt was ihr wollt
das sagt euch was ihr sollt
denn habt das System immer brav gewählt
wer hier wohl wirklich bestimmt
und meist gewinnt

euch besinnt- was wohl stimmt

Zwischenruf

Diskussionen finden von oben herab statt, wir müssen den Mut haben nach vorne zu treten

Ja, ja, zur Diskussion beitragen
und sie plagen – mit den Fragen
wem werde ich damit wohl schaden?

Meine Sinne schärfen
die Frage einwerfen
soll ich mich brav melden
was mag denn wohl gelten

Was wird wohl getan – was ist wohl mein Plan – trete vorne an

Werd ich damit stören
man soll mir doch zuhören
denn es braucht Debatten
die wir früher hatten

Ja, ja, zur Diskussion …
Was wird …

Vielleicht fehlt der Respekt
haben wir es gecheckt
die Bühne einnehmen
so wir uns auflehnen

Was wird …

Nun ich hab mich getraut
und an mich fest geglaubt
war das wirklich so schlecht
irgendwie schon gerecht

Ja, ja, zur Diskussion …

Dann ist ja gut

Ich will mich durchsetzen, ein anderer meint nur, dann ist ja gut, wirklich?

Wenn Sie meinen, dann ist ja gut
suhlen halt in ihren Sud – ist es wirklich klug
dann ist ja gut – dann ist ja gut

weiss genau, was richtig ist
irgendwie ist es schon Mist
sehe eben meine Sicht
denn die hat ja auch Gewicht

Wenn Sie meinen …

Ach, bitte akzeptieren
na und, ich darf ja irren
dazulernen nicht mein Stil
auch nicht mein Lebensgefühl

Wenn Sie meinen …

Ich halt mich einfach für schlau
bin auch eine dumme Sau
und fühle mich als mächtig
doch bin ich niederträchtig

Und so bleibt wie es war – du hältst still, das ist doch klar
einfach wunderbar

So mach ich immer weiter
du wärst auch ein Entscheider
wage doch einen Konflikt
wär vielleicht mal ganz geschickt

Wenn Sie meinen, dann ist nicht gut
sie entfalten falschen Mut – damit nichts am Hut
dann ist nicht gut – dann ist nicht gut

Wanderratten

Heinrich Heine beschreibt in einem Gedicht das Leben der Ratten

Es gibt zwei Sorten Ratten:
Die Hungrigen und die Satten.
Die Satten rasch ermatten

Die Satten sind vergnügt zu Haus,
Die Hungrigen die wandern aus.
Sie klimmen wohl über Höhen,
Sie schwimmen sogar durch die Seen;

Ersäuft oder bricht das Genick,
sie lassen die Toten zurück.
Die Brüder sind ihnen egal
verhalten sich ganz rattenkahl.

Es gibt ….

Der riesige Rattenhaufen,
denkt nur an fressen und saufen,
kümmern sich nicht um ihre Brut,
die Weiber sind Gemeindegut.

Es gibt ….

Die Wanderratten, o wehe!
sie kommen uns in die Nähe.
rücken heran, ich höre schon
ihr Pfeifen – und keine Sanktion

Es gibt …

O wehe! wir sind verloren,
sie stehen schon vor den Toren!
und wollen unser Eigentum
da hilft kein Evangelium

schimpfste – Gespinste und Redekünste – aus

Soldatenliebchen

Die Einstellung einer Frau, welche die Soldaten im Krieg als Geliebte begleitet nach Heinrich Heine

Und die Husaren lieb ich sehr,
Ich liebe sehr dieselben;
Ich liebe ohne Unterschied,
Die blauen und die gelben.

Kavallerie und Infantrie,
Ich liebe sie, mit allen
Gar manche Nacht so durchgelebt
vergessen so die Qualen

Ich lieb den Deutschen und Franzos,
Welsche und Niederländschen,
Ich liebe den Schwed, und Spanjol,
Ich liebe all die Menschen.

Gleichviel von welcher Heimat ist,
gleichwohl welche Religion
Der Mensch, er ist mir lieb und wert,
was ist des Menschen ihr Lohn

Das Vaterland und der Glauben
Das sind nur Kleidungsstücke –
Fort mit der Hülle – komm ans Herz
Den nackten Menschen drücke.

Ich bin ein Mensch mit Menschlichkeit
Geb ich mich hin mit Freude;
Und wer nicht gleich bezahlen kann,
und liebe ihn auch heute

An den Schlaf

Ein Gedicht von Wolfgang von Goethe über die Macht vom Schlaf

Der du mit deinem Mohne
Selbst Götteraugen zwingst,
Und Bettler oft zum Throne,
Zum Mädchen Schäfer bringst,

Vernimm: Traumgespinste
Verlang ich heut von dir,
Den größten deiner Dienste,
Geliebter, leiste mir.

An meines Mädchens Seite
Sitz ich, ihr Aug spricht Lust,
Und unter neid’scher Seide
Steigt fühlbar ihre Brust;

Oft hatte meinen Küssen
Sie Amor zugebracht,
Dies Glück muss ich vermissen,
Die strenge Mutter wacht.

Am Abend triffst du wieder
Mich dort, o tritt herein,
Sprüh Mohn vom Gefieder,
Da schlaf die Mutter ein:

Bei blassem Lichterscheinen
Von Lieb Annette warm
Sink, wie Mama in deinen,
In meinen gier’gen Arm

Gute Miene

Gute Miene zum bösen Spiel, machen wir viel zu viel

Gute Miene zum bösen Spiel
gibt es leider viel zu viel
folgt irgendwann grosser Schaden
statt Widerstand zu wagen

Behandeln andere als Dreck
dabei schauen wir gern weg
und haben nichts unternommen
wer hat da wohl gewonnen

Warum wollen wir einschreiten
sie den Konflikt ausweiten
lieber haben wir nichts gewusst
doch uns ist das wohl bewusst

Gute Miene zum bösen Spiel
ist das unser Lebensziel
statt etwas rechtzeitig zu wagen
folgt einmal der grosse Schaden

Wir verramschen die Menschlichkeit – und die Freiheit
es steigert sich das Leid – soweit
mehr Mut ist angezeigt – eine Zeit ohne Leid
Gerechtigkeit, Gerechtigkeit, Gerechtigkeit

Konflikt

Wie verhalte ich mich bei Konflikten und wie werden die gelöst?

Konflikt erst einmal vermeiden, meiden
und lieber zurücktreten, treten
nachdenken und entscheiden, scheiden
wie kann ich was bewegen, wegen

Bei Konflikten lieber gehen, gehen
mit den Füssen abstimmen, stimmen
und später weitersehen, sehen
wie mag ich mich entsinnen, sinnen

Bin ich verschwunden, wirklich überwunden, wunden, wunden, wunden
die Probleme jetzt unterbinden, eine Lösung finden, finden, finden, finden
dafür uns aufmachen – wollen darüber lachen, lachen, lachen, lachen

Bei Konflikten Schwäche zeigen, zeigen
langfristig anders denken, denken
sinnlosen Kampf vermeiden, meiden
in Richtung Anstand, lenken, lenken

Bin ich …

Konflikt gemeinsam bereden, reden
für uns Respekt einbringen, bringen
wir wollen doch gut leben, leben
für alle gut gelingen, lingen

Bin ich …

Der Würfel

Wie ein Würfel sich und seine Mission fühlt nach Christian Morgenstern

Ein Würfel sprach zu sich: was Ich bin
bestimmt selbst nicht völlig zum Gewinn!

Denn meines Wesens sechste Seite
und sei es auch ein Auge bloß
sieht immerdar statt in die Weite
der Erde ewig dunklen Schoß.

Als dies die Erde, drauf er ruhte
vernommen, ward ihr schlimm zu Mute.

Du Esel, sprach sie, ich bin dunkel
weil dein Gesäß mich just bedeckt
ich bin so licht wie ein Karfunkel
was hast du eigentlich bezweckt

Der Würfel, innerlichst beleidigt
hat sich nicht weiter drauf verteidigt.

Wer entscheidet zu Gewinn und Glück
am Ende nur die hohe Zahl
Würfel, würfeln so verrückt
wird für den Becher doch zur Qual

Die Würfel den Becher nur plagen
würde ohne Würfel was wagen

Symbolpolitik

Statt Lösungen zu debattieren, entsteht ideologisch geprägte Symbolpolitik

Zeichen setzen, wir überschätzen
spontan wenig durchdacht,
als Statement wohl durchgebracht

Symbolik ist wichtig
oft zeitgemäss richtig
längerfristig halt nichtig
sind wir wirklich tüchtig

Haltung zeigen, wir sogar leiden
doch wer ist betroffen
warum wohl so geloffen

Symbolik ist …

Debattieren, gemeinsam führen
in die Augen schauen
und schaffen mehr Vertrauen

Win Win finden, sich wo verbinden
den Konflikt bereinigt
auf neuen Weg geeinigt

Symbolik ist …

Lösung sehen – den Weg nun gehen
so kann was gelingen
wo alle doch gewinnen

Symbolik erster Schritt
gestalten weiter mit
wenngleich ein schwerer Ritt
immer Lösung im Blick

Sinn

Manchmal ist es schon fraglich, ob sich der Einsatz lohnt. Lebenserfahrung hat seinen Wert

Sinnvoll, sinnlos, was bedeutet das bloss
Sinnreich, und Unsinn, bringt immer Gewinn

Ich versuch hier anzutreten
eine Erklärung geben
zu den gemeinen Lügen
und wie sie hier betrügen

Sinnvoll, …

Das Urteil einseitig gefallen
das muss ich jetzt mal schnallen
viel Einsatz bringt jetzt nichts ein
ein bisschen wehrhaft muss sein

Sinnvoll, …

Auseinandersetzung gefehlt
wurde ein wenig gequält
aber mache mir nichts draus
dieses Spiel ist eben aus

Sinnvoll, …

Doch dennoch da was gewonnen
manche Träume zerronnen
Idealismus gestärkt
für die Zukunft was vermerkt

Sympathien zugeflogen
trotz der schweren Wogen
Gut habe ich mich getraut
und auf viel Liebe gebaut

Sinnvoll, …