Der Apfelgarten

Das Gedicht von Rainer Maria Rilke über den Apfelgarten und die reiche Ernte

Komm gleich nach dem Sonnenuntergange
sieh das Abendgrün des Rasengrunds;
ist es nicht, als hätten wir es lange
angesammelt und erspart in uns,

um es jetzt aus Fühlen und erinnern
neuer Hoffnung, halbvergessnen Freun
vermischt mit Dunkel aus dem Innern,
in Gedanken vor uns hinzustreun

Das Gewicht von hundert Arbeitstagen
unter Bäume wie von Dürer, die
immer überfüllte Früchte tragen,
dienend, voll Geduld, versuchend, wie

noch zu heben ist und hinzugeben,
was stolz alle Maße übersteigt,
wie man willig, durch ein langes Leben
nur das eine will und wächst und schweigt.

Top 10

Immer zu den Besten gehören, wie lohnt sich Leistung und warum?

Ich will in die Top ten und wenn, ja denn
eben Top ten

Mein Ziel zu den Besten gehör
mit echter Leistung jawohl
was nützt den der Charmeur
wirklich anstrengen ist toll

Ich will …

Leistung, Leistung, immer Spitze sein
so seh ich Leben allein, so seh ich Leben allein

Und das Leben wird belohnen
auch wenn Leistung wenig zählt
warum mich da schonen
doch das wahre Leben fehlt

Ich will ..,

Doch dabei fühl ich mich gut
und strenge mich im Leben an
respektvoll mit Demut
wohl der beste Lebensplan

Leistung …
Ich will…

Vielleicht solch ein Leben der Flopp
denn es braucht eben jeden
irgendwo jeder Top
und alle besser leben

Erben

Warum wollen wir erben, doch eher nach eigener Lebensleistung streben

Vieles tun vor dem Sterben – sonst lachen die Erben
die dein Geld verprassen werden – will ich mal bemerken
darum Lebensfreude heute stärken

Lebewohl grosser Wohlstand
vermögend sein kaum entspannt
das Leben jetzt erspüren
ein freies Leben führen

Vieles tun …

Was bringt dir eigenes Haus
du kommst niemals richtig raus
und immer brav zuhaus sitzt
das ist irgendwie unnütz

Vieles tun …

Was kann wohl mal ersetzen
immer durchs Leben hetzen
Ja, die Zeit ersetzt du nie
auch die schöne Fantasie

Vieles tun …

Und wenn du musst mal gehen
hattest genug gesehen
frei und glücklich noch gelebt
was auch dein Erbe versteht

und die Moral von der Geschicht
nutzt dein Leben zöger nicht
vererbe doch eine glückliche Zeit
bringt uns alle weit weit weit

Altersheim Europa

Europa wirkt auf viele wie ein Altersheim, ausgebrannt, im Niedergang

Europa wirkt als Altersheim
bald am Ende sein
wo die schöne Vision
verloren schönen Thron

Europa beherbergt heute
viel alte Leute
neue Generation
lebt vor allem für Smartphone

Europa neuer Wohlstand wo
wie ist das denn so
Politik weiss das schon
hohe Mieten, wenig Lohn

Europa bewegt sich gebückt
Träume sind zerpflückt
Leistungskraft lieber schon
überfordert Migration

Europa stehet bitte auf
ist der Dinge lauf
die Zukunft sich auch lohn
findet einen Freudenton

Und lernt aufrecht zu stehn
so wird es auch weitergehn
in Frieden und Freiheit lebn
statt an Vergangenheit klebn
die Chancen sehn

Nass werden

Ich schwimm im Regen und werde nass

Gehst ins Freibad – ist wohl schad
bald beginnt es zu regnen
wie sieht es aus dein Leben

Ab ins Wasser, ist’s auch kalt
der Körper gewöhnt sich bald
du fühlst dich munter erfrischt
mit neuem Schwung vermischt

Du ziehst die ersten Runden
mit dem Wasser verbunden
und intensiv zu atmen
und das Leben laben

Gehst …

Nun fängt es an zu tropfen
sie am Wasser anklopfen
ein wunderbares Schwimmen
konnte dir gelingen

Ich schwimm im Regen und werde nasser als nass
es macht im Regen Spass
eine wunderbare Freude, heute
und dein Leben erspürst du mal ganz bewusst
ja, schwimmen im Regen erweckt manche Lust
verdrängt Frust

Sauerampfer

Die Geschichte eines Sauerampfers am Bahngleis von Joachim Ringelnatz

(I) Ein Sauerampfer auf dem Damm
Stand zwischen Bahngleisen,
Machte vor jedem D-Zug stramm,
Sah viele Menschen reisen.

(II) Und stand verstaubt und schluckte Qualm
Schwindsüchtig und verloren,
Ein armes Kraut, ein schwacher Halm,
Mit Augen, Herz und Ohren.

(II) Er wäre gern mal auf Reisen
denn träumt so gern von der Welt
doch hört nur die Züge pfeifen
was ihn ein bisschen gefällt

(I) Sah Züge schwinden, Züge nahn.
Der arme Sauerampfer
Sah Eisenbahn um Eisenbahn,
Sah niemals einen Dampfer.
Ach wär er halt ein Krampfer

Professor

Ein Besuch bei einem Künstler, der auch als Professor seine Erfahrungen weitergibt

Der Professor hat uns wohl empfangen
zu Gesprächen gelangen
zur Kunst und Kultur
da herrschen Freude pur

Professor, leihe mir ein Ohr, sei mein Mentor, sitz nicht aussen vor
heben uns empor – als Erfahrungsfaktor

Und wir sprachen auch über den Neid
warum wird das angekreid
es gibt die Typen
ihr Gehirn vernieten

Leistung und Fleiss kaum anerkennen
uns besser nicht verrennen
sind Stolz auf das Werk
das jeder gern bemerkt

Professor, leihe …

Jeder Mensch hat besond’re Gaben
bringen diese zum Tragen
finde dort dein Glück
jeden Tag ein Stück

Professor, leihe …

Immer lohnt sich ein frohes Schaffen
wir uns immer aufraffen
unser Leben lenkt
es uns Freude viel schenkt

Hotel Mama

Manche Kinder werden nicht flügge, das System setzt auf Selbständigkeit

Im Hotel Mama
ein kleines Drama
er will einfach nicht raus
aus diesem schönen Haus

Bequem warmes Nest
krallt sich richtig fest
sein Leben zwar bestimmt
sich kaum auf Leistung trimmt

Auto auch gern leiht
da hat er Freiheit
sucht ja damit ne Frau
das macht er richtig schlau

Wünschen sich Enkel
wieder Geplänkel
selbst auf Beine stehen
mit Frau vielleicht gehen

Sieht kaum noch Chancen
warum Avancen
dabei ist Welt ganz toll
mit Möglichkeiten voll
was denn Hotel Mama soll

Ehrenwerte Bürger

Eine feine Gesellschaft mit vielen Lakaien, die nur Bestandswahrung betreiben.

Die ehrenwerten Bürger bleiben unter sich
den einfachen Mann wollen wir nicht
die Leistungsträger sind ja wir
andere trinken nur Bier

Sie sind alt und wollen den Status behalten
ganz heimlich die Gesellschaft spalten
Junge und Ausländer verpönt
Mitwirken dürfen geschönt

Auf keinen Fall darfst du aufmucken
kleine Bürger immer brav ducken
sie zeigen sich als weltgewandt
für sie ist alles entspannt

Jungen Leute ideenlos und schon frustriert
zeigen es gerne ganz ungeniert
vermeiden gerne die Wahlen
mit Sklaventum bezahlen

Den ehrenwerten Bürger ist die Zukunft gleich
ihr Vermögen macht anscheinend reich
sie meinen es sei so alles gut
doch wenn niemand wer was tut

Ein ehrenwerter Bürger will es nicht verstehn
müssen alle Perspektive sehn
scheinheilig denken lieb und nett
hat langfristig keinen Zweck

werdet fröhlich und keck

Limmatstadt

Im Limmattal wollen die Städte mehr zusammenarbeiten. Eine zu grosse Verwaltung kümmert sich vor allen um sich

Die Limmatstadt, die Limmatstadt
ist doch nur ein Feigenblatt
damit es gute Posten hat
wo findet denn Änderung statt?

Die Regio fünfundzwanzig
präsentieren Sie glanzig
noch ‘ne Initiative
was sind wohl die Motive

Die Limmatstadt …

Jedes Bad ein Abonnement
da man liebend gern einschränkt
das wäre die Kleinigkeit
mehr kennen und Wahlfreiheit

Die Limmatstadt …

Kantonsgrenzen überschreiten
mögen viele nicht leiten
schaffen kaum was im Verbund
kaum etwas läuft wichtig rund

Die Limmatstadt …

Über Budgets kaum im klaren
am Ende doch nichts sparen
schaffen viele neu Posten
die vor sich dahin rosten

Nur wenn Leute was tun sollen
am Ende gar nicht wollen
nur gehts da ums liebe Geld
Gemeinschaftssinn abbestellt

Stolz

An einem Wahlkampfstand in Quedlinburg kam mir die Idee, Wahlkämpfer Revue passieren zu lassen.

Schröder, Schulz und Scholz – wie gewinnt die SPD wieder Stolz
wie sieht aus mit Gerechtigkeit, Freiheit und Lebenszeit

(I) Es gab den Kanzler Schröder
für Hartz 4 dient als Feder
damit wurde es oft prekär
was gaben die Reformen her?

Schröder, Schulz …

(I) Es gab den Kandidat Schulz
bereichert Personenkults
doch er wurde schnell abgesägt
obwohl er sich ins Zeug gelegt

Schröder, Schulz …

(I) Was gibt uns die Hoffnung Scholz
Frage, macht watt ihr wollts?
will mit den Grünen es schaffen
wo doch Unterschiede klaffen

Schröder, Schulz …

(II) Die SPD hat lang regiert
das Land mitgeführt
es wurde vieles erreicht
manches zu sehr aufgeweicht

(II) Wieder gute Mitte finden
muss sich verbinden
doch fragen wir uns für wem
Macht allein ist zu bequem

Ausgrenzen

Simon Geissbühler erlaubt in seinem Buch „Schrumpf Schweiz“ nur Leistungsträgern das Kino. Die anderen sollen sich am Sonnenuntergang erfreuen.

Wer sich dem System nicht fügt – der wird betrübt
an Alternativen nichts liegt – ausgegrenzt und ausgesiebt

In der Gesellschaft zählt Konsum
sich dagegen wehren ist dumm
du sollst dich jeden Tag plagen
und ja nicht klagen

Kein Geld ins Kino zu gehen
den Sonnenuntergang ansehen
die Natur, die fordert kein Geld
vielfältige Welt

Wer sich …

Kein Geld ins Kino zu gehen
den Sonnenuntergang ansehen
die Natur, die fordert kein Geld
vielfältige Welt

Wer sich …

Der Konsum dagegen welcher Wert?
und die Armen gerne aussperrt
niemand sagt fühlt sich ausgegrenzt
sondern gern geschwänzt

Wer sich …

Die Gesellschaft nur akzeptiert
der Mensch, der richtig funktioniert
und der immer gerne nimmt
wenig selbst bestimmt

Wer sich …

Die Sonne soll ruhig sinken
beim Kino ein Wasser trinken
sich den Film lassen erzählen
ob wir da quälen
denn wollen die Meinung hören
oder nur stören

Fitness

Ein Kollege von mir schwört auf Fitness, Bewegung tut gut

Ich glaub an Fitness
gut gegen Stress – was sich so erklären lässt
in meinem Körper lebt ein guter Geist
Ich lebe Fitness, jede Frau sich um mich reisst

Fit, fit, fit fühlen, das tut wirklich gut
da schwitze ich manchmal bis aufs Blut
doch schöpfe wieder neuen Mut
wie ich seh, es tut mir gut

Fit, fit, fit essen, was wirklich schmeckt
viele gesunde Sachen entdeckt
Proteine passen perfekt
und gesund immer mehr schmeckt

Ich glaub an Fitness …

Fit, fit, fit leben, so vergeht die Zeit
im Studio fühle mich befreit
mir gefällt so sehr Sportlichkeit
ich freue mich dort an der Zeit

Ich glaub an Fitness …

Fit, fit, fit schaffen, das besser gelingt
weil mit meinen Körper alles stimmt
und mein Chef schlussendlich gewinnt
weil Arbeit besser gelingt

Fit, fit, fit lieben, das gibt schon was her
fällt mit gesunden Körper nicht schwer
fühle mich stark und auch dich begehr
Fitness gibt viel Liebe her

Schönes Leben

Kommt mir beim Spaziergang im Sinn, muss dennoch die weltweite Armut bekämpfen

Das Leben ist schön
das Leben ist bequem
das Leben ist angenehm
freudig so geschehn

Mal freudig nachdenke
freudig die Zeit schenke
freudig Gedanken lenke
zu Wohlstand wende

Allen Wohlstand schaffen
für Wohlstand aufraffen
statt Wohlstand zu verpaffen
aus Zeit was machen

Lange Zeit abgetaut
Lange Zeit nicht geschaut
Lange Zeit zu viel erlaubt
jetzt mal neu vertraut

Jetzt wieder arbeiten
jetzt wieder entscheiden
jetzt wieder neu besaiten
uns da beneiden

Liebe, Kraft besinnen
Liebe gewinnen