Schafweide

Friedrich Schiller beschreibt hier eine Schafweide

Auf einer großen Weide gehen
Viel tausend Schafe silberweiß,
Wie wir sie heute wandeln sehen
Sah‘ sie der allerält’ste Greis.

Sie altern nie und trinken Leben
Aus einem unerschöpften Born,
Ein Hirt ist ihnen zugegeben
Mit schön gebog’nem Silberhorn.

Er treibt sie aus zu goldnen Toren,
Er überzählt sie jede Nacht,
Und hat der Lämmer keins verloren,
So oft er auch den Weg vollbracht.

Ein treuer Hund hilft sie ihm leiten,
Ein munt’rer Widder geht voran.
Die Herde, kannst du sie mir deuten,
Und auch den Hirten zeig‘ mir an.

An den Schlaf

Ein Gedicht von Wolfgang von Goethe über die Macht vom Schlaf

Der du mit deinem Mohne
Selbst Götteraugen zwingst,
Und Bettler oft zum Throne,
Zum Mädchen Schäfer bringst,

Vernimm: Traumgespinste
Verlang ich heut von dir,
Den größten deiner Dienste,
Geliebter, leiste mir.

An meines Mädchens Seite
Sitz ich, ihr Aug spricht Lust,
Und unter neid’scher Seide
Steigt fühlbar ihre Brust;

Oft hatte meinen Küssen
Sie Amor zugebracht,
Dies Glück muss ich vermissen,
Die strenge Mutter wacht.

Am Abend triffst du wieder
Mich dort, o tritt herein,
Sprüh Mohn vom Gefieder,
Da schlaf die Mutter ein:

Bei blassem Lichterscheinen
Von Lieb Annette warm
Sink, wie Mama in deinen,
In meinen gier’gen Arm

Ich will raus

Ich will raus aus dem Zug, schweres Durchkommen, die Freiheit, das Leben statt Enge

Ich will raus, ich will raus – fühl mich eingesperrt,
ich will raus, ich will raus – Freiheit, viel wert da da da

Die Welt da draußen ruft nach mir,
Ich will leben, will weg von hier.
in der Enge eingezwängt
so mein Leben sinnlos verschenkt

Ich will raus …

Das Leben rennt, die Zeit verrinnt,
es ist hier stickig still, kein Wind
von aussen lockt die Luft so klar
Leben kann sein, so wunderbar

Ich will raus …

In der Ferne erscheint mein Licht – wie Lebensfreude mich erwischt
meine Gefühle sind vermischt

Ich will raus ….

Ich muss Verantwortung zeigen
mich für die Liebe entscheiden
doch die muss mir Freiheit bieten
nur so kann ich richtig lieben

Ich will raus …
In der Ferne …

Lasst bitte die Tür offen
ich will irgendwann mal hoffen
überall die Freiheit habe
Liebe mich irgendwie trage

Automat

Am Bahnhof, der Fahrkartenautomat will nicht funktionieren, kompliziert und schlecht im Schuss

Automat, Automat, Automat – wem ich da wohl frag
wie er mich plagt, der Automat – oft ein Groschengrab

Er macht das Leben bequem
ich kann zu ihn gehn
doch er schafft manch ein Problem

Will nicht recht funktionieren
müde probieren
er will mich schikanieren

Automat, ….

Hallo, weiss jemand Bescheid
wer hat da wohl Zeit
mich vom Ärger da befreit

Ja, tatsächlich, klappt ja nicht
auf Menschen verzicht
jeder ein armer Wicht

Automat, ….

Geräte manchmal scheitern
sollte erheitern
Hilfsbereitschaft erweitern

Ob wir da abhängig sind
werden dafür blind
das weiss am besten der Wind.

Lieber Mann, lieber Mann, lieber Mann – gehen Sie da ran
mit gutem Plan, stimmt das Programm – Arbeit gut getan

Kaiser

Wie war es damals mit den Kaiser? Schöne Zeiten? Oder doch viel Willkür und Macht über Leben?

Er lebe hoch
er lebe hoch
befreie uns aus den Joch
den Kaiser gelingt es noch

Ja, einen Führer wir wollen
was denn Demokraten sollen
sind doch nur Marionetten
doch wir sind keine Deppen

Er lebe hoch

Leben wie vor hundert Jahren
wo wir alle unfrei waren
die Reichen alles befehlen
warum sollen wir wählen

Er lebe hoch

Jetzt wollen wir dahin zurück
Demokratie ist dafür schick
Aufklärungsfeinde an die Macht
Leute jetzt mal nachgedacht

Er lebe hoch

Demokratie jetzt für alle
weg mit blöder Armutsfalle
gemeinsam, wird es besser geh’n
statt des Kaiser lieber Feen