Vermächtnis

Im Gedicht beschreibt Heinrich Heine sein Testament

Nun mein Leben geht mal zu End,
Mach ich darum mein Testament;
Christlich will ich drin bedenken
Meine Feinde mit Geschenken.

Diese würdgen, tugendfesten
Widersacher will ich testen
All mein Siechtum und Verderben,
dürfen sie nun alles erben

Ich vermach euch die Koliken,
den Preußischen Hämorrhoiden.
Bauch mit höllisch Zangenqual
Harnbeschwerden, perfidendal

Speichelfluß und Gliederzucken,
Knochendarre in dem Rucken,
Meine Krämpfe sollt ihr haben,
Lauter schöne Gottesgaben.

Kodizill zu dem Vermächtnis:
Er vertilge euer Gedächtnis.
In Vergessenheit versenken
Soll der Herr euer Angedenken,

Eros

Von Rainer Maria Rilke die Wirkung welche Eros auf die Menschen ausübt

Masken! Masken! Daß man Eros blende
Wer erträgt sein strahlendes Gesicht,
wenn er wie die Sommersonnenwende
frühlingliches Vorspiel unterbricht.

Wie es unversehens im Geplauder
anders wird und ernsthaft . . . etwas schrie
Und er wirft den namenlosen Schauder
wie Tempel Innres über sie.

Oh verloren, plötzlich, oh verloren!
Göttliche umarmen trotzig schnell
Leben wand sich, Schicksal ward geboren.
Und im Innern weint trauriger Quell.

Wie es plötzlich durch alle Seelen drängt,
bricht hervor das namenlose Sehnen.
Und der Himmel, sich langsam niederhängt,
füllt die Herzen mit stummen Tränen

woher die Liebe wohl nehmen

Es winkt zu Frühling

Ein Gedicht von Rainer Maria Rilke über den Frühling

Es winkt zu Frühling aus allen Dingen,
aus jeder Wendung weht es her: Gedenk!
entschließt im künftigen sich zum Geschenk,
ein Tag, an dem wir fremd vorüber gingen

Wer rechnet unseren Ertrag? Wer trennt
uns von alten, von vergangnen Jahren
haben wir seit Anbeginn erfahren,
so daß sich eins im anderen erkennt?

Als daß an uns Gleichgültiges erwarmt?
O Haus, o Wiesenhang, o Abendlicht
auf einmal bringst du’s beinah zum Gesicht
und stehst stets an uns umarmend und umarmt

Doch alle Wesen reicht der eine Raum:
Weltinnenraum. Die Vögel fliegen still
durch uns hindurch. O, der ich wachsen will,
ich seh hinaus, und in mir wächst der Baum.

Ich sorge mich, und in mir steht das Haus.
ich hüte mich, und in mir ist die Hut.
Geliebter, der ich wurde: an mir ruht
der schönen Schöpfung Bild und weint sich aus

Menschenleben

Eine Parabel, warum der Mensch 80 Jahre lebt, wie er lebt.

Der liebe Gott hat viel erschaffen
und jeden was gegeben
nur der Mensch mehr verlangt – es wohl verdankt

Rind könnte 60 werden
immer nur grasen, 20 sind genug

Huhn könnte 20 werden
immer nur gackern, 10 sind genug

Hund könnte 20 werden
immer nur dösen, 10 sind genug

Gott will den Menschen 20 glückliche Jahre geben
doch will die Geschenke von Rind, Huhn und Hund
als zusätzliches Leben

Die ersten 20 Jahre vergehen so geschwind
dann muss er 40 Jahren krampfen wie ein Rind
10 Jahre gackern wie ein Huhn
kann sich die letzten Jahre ausruhn

Darum leben wir heute 80 Jahre – und ich mit guten Tipps wohl spare
doch lasst die Jugend fröhlich – das Leben geht nun mal aus

Walking Tour

Ein Spaziergang ist etwas wunderbares, endlich wieder ein zweisprachiges Lied

On walking tour
schau mal auf die Uhr

I have no time
muss das wirklich sein

Let’s walking and talking
reden und laufen
better Zeit never kaufen

Such an nice tree
neue Energie

Sit on a bank
Gemeindegeschenk

Let’s walking …

Eat little bred
es wird etwas spät

Go to my house
muss morgen früh raus

dream a good night
was morgen wohl bleibt

Let’s walking …

sit in office
was ich da vermisse

nice walking tour
war die beste Kur

let’s do again
müssen es so drehn

Sonne scheint

Warum scheint die Sonne? Sie schenkt das Leben auf der Erde.

Warum die Sterne leuchten
darum die Sonne scheint
wir sie so sehr bräuchten
neu Freude aufkeimt

Warum die Waffen töten
dennoch die Sonne scheint
alle Frieden mögen
reden mit dem Feind

Warum die Flüsse fliessen
für sie die Sonne scheint
das Meer möge spriesen
und vor Glück da weint

Warum die Tropfen fallen
später die Sonne scheint
es braucht halt von allen
wie jeder mal meint

Warum die Schuhe glänzen
weil wohl die Sonne scheint
passt zu allen Tänzen
sich das Lied gern reimt

Warum die Tage leben
dafür die Sonne scheint
uns halt gerne regen
mit Liebe vereint

An meinen Kaktus

Eine Hommage von Joachim Ringelnatz an seinen Kaktus

Hey, du alter Stachelkaks
Kein wenig wie Bohnerwachs,
Kein Gewächs, das die Liebe sich pflückt,
Sondern du bist nur verrückt.

Ich weiss, dass du wenig trinkst.
ohne dass du selber stinkst,
Saugst du den Mief ein wie Tropenluft.
Hast danach keinerlei Duft.

Und du kaum in Blüte stehst
du niemals jemand anflehst
und wer dich berührt versehentlich
bekommt einen kleinen Stich

Betrunken, lachender Mann
hat es halt einfach getan
schenkte mir, dich lustiges Kleines
statt eines Stachelschweines