Rheinlied

Ein Loblied auf den Kölner Dom von Heinrich Heine

Auf einer großen Weide gehen
Viel tausend Schafe silberweiß,
Wie wir sie heute wandeln sehen
Sah‘ sie der allerält’ste Greis.

Sie altern nie und trinken Leben
Aus einem unerschöpften Born,
Ein Hirt ist ihnen zugegeben
Mit schön gebog’nem Silberhorn.

Er treibt sie aus zu goldnen Toren,
Er überzählt sie jede Nacht,
Und hat der Lämmer keins verloren,
So oft er auch den Weg vollbracht.

Ein treuer Hund hilft sie ihm leiten,
Ein munt’rer Widder geht voran.
Die Herde, kannst du sie mir deuten,
Und auch den Hirten zeig‘ mir an.

Niemals

Ein Lied für mehr Miteinander und Grosszügigkeit. Habgier ist schlecht für die Seele

Niemals geb Zigarette
oder spendier ein Bier
obwohl ich davon genug hätte
sitze allein hier

Ich bin weder Kiosk, noch eine Bank
ich bin kein Hotel, doch das macht mich krank!

Niemals Geld jemand geben
lieber Aktiendepot
und auch nie drüber reden
macht womöglich froh

Ich bin kein …

Niemals hier übernachten
das lasse ich nie zu
Leben in Bude brachten
nein, will meine Ruh

Ich bin kein …

Niemals mein Leben führen
dafür halt die Ehe
wie Puppenspiel mit Schnüren
ich Leben sehe

Ich bin mal ein Kiosk und eine Bank
ich bin ein Hotel, das macht das Leben charmant

Alte Oma

Ich habe eine Rentnerin kennengelernt, deren Miete die ganze Rente verschlingt und Zimmer auf Airbnb vermietet

Die alte Oma sitzt daheim
ihre Rente viel zu klein
Ja, für Geld heisst es arbeiten
um in der Wohnung zu bleiben

Sie vermietet bei Airbnb
Zimmer putzend auf dem Knie
für die Gäste muss allen passen
immer sich bewerten lassen

Die Oma will nicht klagen, oder ihre Kinder um Hilfe fragen
was will sie schon sagen, sie hat soviel ertragen

Dann hört sie vom jungen Migrant
kommt mit ausgestreckter Hand
ja, die sollen ja nicht schuften
und am liebsten halt verduften

Für ein würdiges Leben – wollen wir genügend Rente nicht geben
es ist schon daneben – lieber Fremdenhass heben

Der Mann hat sie betrogen
Kinder grossgezogen
und sie war immer für sie da
wann sehen die ihre Mama

die Oma singt dennoch tralalalla (3x)

Die Luft

Was sich die Luft von Gott wünscht erklärt Christian Morgenstern

Die Luft war einst dem Sterben nah.
Hilf mir, mein himmlischer Papa‘,
schrie sie laut mit so trübem Blick
Ich werde dumm, ich werde dick

du weißt ja sonst für alles Rat
schick mich auf Reisen, in ein Bad
auch saure Milch wird empfohlen;
oder lass den Teufel holen

Der Herr, scheuend vor Blamage
erfand rasch die Tonmassage.
Es gibt seitdem die Welt, die schreit
Wobei die Luft famos gedeiht.

Und denken wir wegen dem Smog
das wir alle wären bald tot
die Luft, wird immer gut leben
der Herrgott spendet den Segen

Die Luft wie für uns ideal
ja, vielleicht war sie das einmal
daher heisst es fleissig baden
das will ich euch gerne raten

Dankbarkeit

Zur Dankbarkeit im Leben, es gibt so vieles, was gegeben wird

Für alles, was auf uns zukommt
was uns begegnet, widerfährt
ist viel Dankbarkeit wert

Für die Sonne, die jeden Tag scheint
und die Menschen in Freude eint

Für die Luft, die wir können atmen
uns im Wasser können baden

Für den Reichtum unsrer Vorväter
schafften Wohlstand auf jeden Meter

Für was unerwartet geschieht
plötzlich einschneit und mich belehrt
da kämpfen ist es wert

Für den Freund, der jetzt mal schreibt
und sprechen über manches Leid

Für den Nachbarn vor der Türe steht
nach Schwatz glücklich nach Hause geht

Für die Alten, die Ruhe ausstrahlen
gerne für die Kinder zahlen

Für die Jungen, das Alter schätzen
statt über Borniertheit hetzen

Für alles, was uns begegnet
uns prägt, ärgert oder auch stört
unser Leben ist es wert

Für die Nacht, die abends stets eintritt
und morgen für den ersten Schritt

Geh tanken

Überlegung, wie ich immer neue Energie finden. Da sollen alle Seiten profitieren

Ich habe gelebt
ich habe gestrebt
ich habe gefleht
wo geh ich tanken

Ich habe gedacht
ich habe gelacht
ich habe gemacht
wo geh ich tanken

Ich habe geräumt
ich habe gesäumt
ich habe geträumt
wo geh ich tanken

Ich habe geleimt
ich habe geweint
ich habe gemeint
wo geh ich tanken

Wo geh ich tanken, was will ich tun
Wo sind die Gedanken, deren Schranken
leben, denken, räumen, meinen
viel geschieht im Kleinen – hält uns auf den Beinen
lasst uns danken

Waise

Ich bin jetzt im Alter Waiser, da stört mich die Ausgrenzung.

Wenn ich mit Gitarre reise
sonst verwaise
weil kaum jemand mit mir spricht
das gehört sich nicht

Wie ich das Gespräch aufgleise
hab ich ne Meise
sie denken ist der wohl dicht
so ein armer Wicht

So ziehe ich Gedanken Kreise
sag wie ich heisse
denk, ich sei ein helles Licht
auf’s Gespräch verzicht

Der Andere jedoch vereise
freundlich mich preise
interessiert kein Weltbericht
er einfach aufbricht

Ja ich denke, für mich ganz leise
so was ist scheisse
mir eine Begegnung entwischt
ein neues Lied dicht

Wie ist denn die Art und Weise
halt doch Abspeise
mich die Gitarre gern aufricht
daran kaum zerbricht
neu Leben vermischt

Dankbares Leben

Gottfried Keller beschreibt hier die Dankbarkeit für das Leben in seiner Zeit

Was gestern freudig mocht′ das Herz erheben,
Wir müssen′s lächelnd heute rückwärts stellen;
Wenn die Erfahrungen des Geistes schwellen,
Erlebnisse gleich Blumen sie durchweben.

So mag man breiter stets den Strom erschauen,
Auch tiefer mählich sehn den Grund wir winken
denn wissen, wir werden niemals versinken
Und lernen täglich mehr der Flut vertrauen.

Nun zierliche Geschirre, sie zu trinken,
Leiht, Götter! uns, und Marmor, um zu bauen
statt im Leben tiefsinnig zu ergrauen
Den festen Damm zur Rechten und zur Linken!
So wollen wir gern in die Zukunft schauen

Wie schön, wie schön ist dieses kurze Leben,
Wenn es eröffnet alle seine Quellen!
Die Tage gleichen klaren Silberwellen,
Sich mit Macht zu überholen streben.